Beschaffungslogistik eines Automobilzulieferers

Im Rahmen dieses Projekts sollten  Teile der Beschaffungslogistik eines Automobilzulieferers auf einen bereits ausgewählten Logistikdienstleister (LDL) ausgelagert werden. In einzelnen Werkstätten der Fertigung sollten die Montagelinien direkt beliefert werden. Daher musste zusätzlich ein Anlieferkonzept mit Planung der notwendigen Flächenkapazitäten erstellt werden.

Ausganslage:

Aufgrund stetig steigender Kundenbedarfe und Variantenvielfalt war die vorhanden Lagerkapazität für die Beschaffungslogistik nicht mehr ausreichend. Selbst bewirtschaftete externe Lagerflächen in einiger Entfernung von der Fertigung waren bereits angemietet worden. Zusätzliche Flächen hätten nur an einem weiteren Lagerstandort angemietet werden können. Das Unternehmen entschied sich daher, Teile der Beschaffungslogistik extern zu vergeben. Die Ausschreibung und die Auswahl des LDL waren bereits vom Unternehmen durchgeführt worden.
Pro Monat wurden rund 6.000 Europaletten in diesem Bereich der Beschaffungslogistik umgeschlagen. Die benötigte Lagerkapazität belief sich auf etwa 5.000 Europaletten bei über 1.000 Artikelvarianten.

Erbrachte Leistung:

Für die Umsetzung wurde ein detaillierter Projektplan erstellt. Da die gesamte physische Auslagerung der rund 5.000 Paletten an einem verlängerten Wochenende (vier Tage) stattfinden sollte, lag der Fokus im Vorfeld auf der umfassenden Information sämtlicher Schnittstellen (Lieferanten, Spediteure), der Schulung der Mitarbeiter sowie klar strukturierter Anlieferkonzepte.
Mit einem Vorlauf von rund zwölf Wochen wurden Bestell- und Anlieferkonzepte für die Werkstätten geplant und getestet. In einem Fertigungsbereich mussten 25 Montagelinien direkt beliefert werden. Hierfür wurde ein sehr detailliertes Konzept mir rund 150 Palettenplätzen direkt an den Linien entwickelt. Ein fix terminierter Tourenplan von 6.00 bis 22.30 Uhr mit rund 15 Touren wurde in Abstimmung mit den Werkstätten aufgebaut.
Umfassend geplant und umgesetzt wurde auch die Schulung zahlreicher Mitarbeiter: Die Mitarbeiter des LDL wurden unter anderem im Kunden-ERP-System zur Abwicklung aller Buchungen und den Prozessvorgaben des Auftraggebers geschult. Bei den Lagermitarbeitern lag der Fokus auf den allgemeinen Prozessen sowie auf der visuellen Qualitätskontrolle aller Wareneingänge. Darüber hinaus wurden Mitarbeiter des Auftraggebers im neuen Bestellverfahren geschult.
Nach der erfolgreichen Auslagerung aller Paletten an einem Wochenende, wurden in den folgenden acht Wochen sämtliche Prozesse standardisiert, justiert und zum Teil optimiert. Dabei wurde in den ersten Wochen bewusst mit Überkapazitäten gearbeitet. Dies war insbesondere bei den LKW-Anlieferungen in die Werkstätten notwendig, um zum Beispiel vergessene oder zu späte Bestellungen dennoch erfüllen zu können. Nach rund vier Wochen war die Plan-Kapazität ausreichend.

Implementierte Leistungen beim Logistikdienstleister:

- Flexible Lagerung der schwankenden Outsourcing-Bestände
- Buchen im Kunden-ERP-System
- Fixer Pendelverkehr zwischen LDL und den Werkstätten und Montagelinien des Kunden
- Kommissionierung von Mischpaletten gemäß der Bestellungen
- Visuelle Qualitätskontrolle der Wareneingänge
- Erfüllung diverser Meldepflichten, zum Beispiel Schadensmeldungen, Nulldreher, Überbestände
- Erstellung Standardbericht, unter anderem zu Lager- und Bewegungsmengen, Fehlbestellungen, Rücklieferungen