Steuerung, Handling und Reinigung von Mehrwegverpackungen

Ziel dieses Projekts war die vollständige Auslagerung sämtlicher Prozesse rund um die physische Abwicklung der Mehrwegverpackung. Dies beinhaltete sowohl einen  Kunden- als auch einen Lieferantenkreislauf. Neben der rein physischen Abwicklung sollten beide Kreisläufe vom ausgewählten Logistikdienstleister (LDL) auch selbstständig gesteuert werden. Beim Durchlauf der Behälter beim LDL mussten diese überwiegend in einer industriellen Waschanlage gereinigt werden.

Ausganslage:

Das Unternehmen mit mehreren Werken an einem Produktionsstandort setzte im Kundenkreislauf nahezu 100% KLTs und im Lieferantenkreislauf etwa 70% KLTs ein. Die KLTs wurden von einem externen Dienstleister innerhalb der Werke gereinigt und teilweise gelagert. Die angestrebte Reinigungsvorgabe konnte aufgrund mangelnder Kapazität und Qualität der vom Unternehmen gestellten Waschanlagen sowie der unzureichenden Infrastruktur nicht erfüllt werden. Die Behälter wurden teils geplant, teils auf Abruf kreuz und quer zwischen den Werken transportiert. Fehlmengen traten insbesondere im Lieferantenkreislauf auf, was häufig Anlieferungen in Einwegverpackungen zur Folge hatte.
Für die gesamte Verwaltung der Mehrwegverpackung existierte eine eigene Gruppe. Diese war unter anderem für Planung und Einkauf der KLT und Blister, für Lieferanten- und Kundenabrufe, für die Kontoführung aller Mehrwegverpackungen sowie die Steuerung des internen Reinigungs-Dienstleisters verantwortlich. Darüber hinaus war sie Ansprechpartner für alle Werkstätten bei Fragen, Wünschen und Reklamationen zu diesem Thema.
Monatlich wurden durchschnittlich 5.000 Paletten mit ca. 100.000 KLT und einer Waschquote von rund 80% abgewickelt. Es gab mehrere KLT-Sammel- und Ablieferstellen in den Werken - meist in den Wareneingängen - so dass umfangreiche interne Transporte notwendig waren. Insgesamt waren über 150 externe und interne Stakeholder in den Kreisläufen eingebunden.

Erbrachte Leistung:

Das komplexe Projekt startete mit einer umfassenden Datenerhebung und -analyse sämtlicher interner und externer Materialströme und Mengengerüste. Aufgrund der großen Variantenvielfalt - über 50 KLT-Typen (Individualisierung), rund 120 verschiedene Blister und etwa 100 unterschiedliche kundenspezifische Paletten und Gitterboxen - wurde ein vollständiger Variantenkatalog erstellt. Zusätzlich wurden die umfangreichen Verwaltungsaufgaben zur kompletten Steuerung der Mehrwegkreisläufe detailliert dokumentiert. Diese Daten und sämtliche Leistungsanforderungen der zentralen Gruppe sowie spezifische Anforderungen einzelner Werkstätten wurden in einem Pflichtenheft zusammengestellt. Die anschließende Ausschreibung setzte Schwerpunkte auf die zu leistenden Verwaltungsaufgaben, die Reinigungs- und Lagerkapazität sowie auf Maßnahmen zur Liefersicherheit aller benötigten, gereinigten Mehrwegverpackungen.
Nach Auswahl und Vertragsabschluss mit dem neuen Logistikdienstleister (LDL) durch den Auftraggeber, wurde ein gemeinsamer Projektplan mit stufenweiser Umstellung der einzelnen Fertigungsbereiche auf den LDL erstellt. Die Mitarbeiter des LDL wurden umfassend  geschult. Der Fokus lag hierbei auf Buchungen im Kunden-ERP-System sowie auf der Verwaltung, Prüfung und Reklamation der Mehrwegkonten von Kunden und Lieferanten.
Ein Bestell- und Anlieferkonzept für 8 zentrale Abholpunkte und etwa 15 Anlieferwerkstätten beim Auftraggeber wurde mit fester Tourenplanung von rund 20 Fahrten im Zwei-Schichtsystem implementiert. Zur reibungslosen Nutzung des Bestellverfahrens mussten rund 90 Mitarbeiter des Auftraggebers geschult werden.
Nach einer Vorlaufphase von drei Monaten wurde die Steuerung und Reinigung der Mehrwegverpackung aller Fertigungsbereiche innerhalb von acht Wochen auf den LDL umgestellt. Der lange Vorlauf war insbesondere wegen der Beschaffung der KLT- und Blister-Waschanlagen sowie wegen der Umstellung der Informationsflüsse von Kunden und Lieferanten auf den LDL notwendig. Während der Umstellungsphase und einer nachlaufenden Projektbetreuung von knapp drei Monaten wurde eine Vielzahl von Prozessen angepasst und optimiert. Zusätzlich wurde ein Controlling-Tool zur Kontrolle und Bewertung der outgesourcten Leistung aufgebaut.

Implementierte Leistungen beim Logistikdienstleister:

- Selbständige Steuerung des Kundenkreislaufs, inklusive Bedarfsabrufe beim Kunden
- Selbstständige Steuerung des Lieferantenkreislaufs und Abwicklung aller Lieferantenabrufe
- Buchen im Kunden ERP-System
- Selbständiges Führen von rund 120 Paletten- und Behälterkonten für die Kunden, Lieferanten und Speditionen inkl.
  Reklamationswesen
- Abwicklung von etwa 100.000 KLT mit über 400.000 Zusatzteilen (Deckel, Blister etc.) pro Monat
- Industrielles Reinigen von rund 80% aller beim LDL durchlaufenden KLT und Zusatzteile
- Fixer Pendelverkehr zwischen LDL und den Sammelstellen und Werkstätten beim Kunden
- Umfangreiches monatliches Reporting aller Vorgänge