Produktionsstandort mit globaler Beschaffung

In dem Projekt sollte für einen Automobilzulieferer eine nachhaltige und kostensenkende Reduzierung der Inbound-Bestände eines Produktionswerkes mit globaler Beschaffung realisiert werden. Zusätzlich war der Aufbau eines Tools zum Bestands-Controlling durch die Logistik-Führungskräfte explizit vorgesehen.

Ausganslage:

Hohe Bestände in der Beschaffungslogistik wurden insbesondere mit der globalen Beschaffungsstrategie begründet. Nur rund 5% der Zukaufteile wurden lokal beschafft, rund 70% aus verschiedenen Ländern Europas, die restlichen 25% aus Asien. Insgesamt 600 Zukaufteile von ca. 80 Lieferanten mussten disponiert werden.
Die Bestandsreichweiten waren breit gestreut. Es gab Artikel mit nahezu Nullbeständen und den daraus resultierenden Extrakosten (Sonderfahrten, Rüstkosten etc.), Artikel mit wirtschaftlich sinnvollen Reichweiten bis hin zu Artikeln mit Beständen für mehrere Monaten. Die „Optimierung“ der Bestände erfolgte stets zum Monatsende, da zu diesem Zeitpunkt die einzige Controlling-relevante Messung stattfand. Als Folge reichte zum Monatsanfang oftmals die vorhandene Lagerkapazität nicht aus. Dies verursachte wiederum Extrakosten für zusätzliches Handling sowie teilweise externe Lagerung.

Erbrachte Leistung:

Zum Projektstart wurde eine umfassende Analyse der Bestände und der Disposition vorgenommen. Diese zeigte, dass nicht durchweg die Bestände aller Artikel zu hoch waren, sondern die Reichweiten einzelner Bestandsgruppen besonders deutlich überhöht waren. Weiterhin stellte sich heraus, dass sich die Disposition der Artikel je nach Disponent deutlich unterschied.
Sämtliche Artikel wurden darauf basierend nach verschiedenen Kriterien wie ABC-Analyse, Lieferantenstandort etc. geclustert und für jedes Cluster eine wirtschaftlich sinnvolle Reichweite definiert. Zielvorgabe für alle Artikel war die Senkung bzw. im Einzelfall auch die Erhöhung des Bestands auf die jeweils vorgegebene Cluster-Reichweite. Komprimiert konnte damit eine wirtschaftlich sinnvolle Größe als Zielvorgabe für die Gesamtbestände aller Zukaufteile vereinbart werden. Bereits in der Analyse- und Clusterphase wurde ein Controlling-Tool aufgebaut. Anhand dessen konnte die Entwicklung je Cluster genau verfolgt werden.
Zu Beginn der Umsetzungsphase befanden sich nur rund 25% aller Artikel innerhalb der als jeweiliges Ziel vorgegebenen Reichweite. Innerhalb von vier Wochen erhöhte sich dieser Wert auf 55%, über 75% nach acht Wochen auf über 90% aller Artikel in drei Monaten.

Optimierungen:

- Dauerhafte Reduzierung der Gesamtbestände um rund 40%
- Erstellung eines Rahmensystems für die Mitarbeiter der Beschaffungsdisposition
- Über 90% aller Artikel innerhalb von drei Monaten in eine Reichweitenvorgabe integriert
- Transparentes Tool zum Bestandscontrolling implementiert
- Deutliche Senkung der Kosten für Zusatzaufwände

 

Anmerkung: Diverse ähnlich konzipierte Projekte wurden insbesondere im Anschluss an Projekte zur Optimierung eines Transportnetzwerks umgesetzt.